- Royce
- Royce[rɔɪs], Josiah, amerikanischer Philosoph, * Grass Valley (Kalifornien) 10. 11. 1855, ✝ Cambridge (Massachusetts) 14. 9. 1916; studierte zwischen 1875 und 1878 in Deutschland bei R. H. Lotze, war seit 1882 Professor an der Harvard University. Im Bemühen um eine religiöse Sicht der Realität entwickelte Royce unter dem Einfluss I. Kants in einer Synthese von rationalistischer Metaphysik und der zeitgenössischen amerikanischen Philosophie v. a. von W. James und C. S. Peirce einen absoluten Idealismus, der jedoch wegen seiner voluntaristischen Züge klar vom Idealismus G. W. F. Hegels und den britischen Idealisten zu unterscheiden ist und den er selbst als »absoluten Voluntarismus« oder »absoluten Pragmatismus« bezeichnete. Kennzeichnend für dieses System sind ein erkenntnistheoretischer Realismus (»critical rationalism«; Wahrheit kommt nicht den Dingen, sondern deren Erfahrung und gedanklicher Verarbeitung durch das Individuum zu), die Auffassung eines absoluten, wollenden Selbst (Denken ist ein die Dinge bestimmendes Wollen) und eine ausgeprägte ethische und religiöse Orientierung.Werke: The religious aspect of philosophy (1885); The world and the individual, 2 Bände (1900-01); The philosophy of loyalty (1908); Lectures on modern idealism (1919).G. Marcel: La métaphysique de R. (Paris 1945);John E. Smith: R.'s social infinite (New York 1950);J. H. Cotton: R. on the human self (Neuausg. New York 1968).
Universal-Lexikon. 2012.